Petra

Petra
Petra,
 
Ruinenstätte (UNESCO-Weltkulturerbe) mit Felsnekropole im südlichen Jordanien, 850 m über dem Meeresspiegel, 30 km nordwestlich von Maan, in der schwer zugänglichen Schlucht des oberen Wadi Musa. Im Altertum wichtiger Knotenpunkt im Karawanenverkehr von Südarabien nach Syrien (Weihrauchstraße); Hauptstadt des Nabatäerreiches bis zur Eroberung durch die Römer 106 n. Chr. Im 4. Jahrhundert noch Hauptstadt der römischen Provinz »Palaestina tertia« und Bischofssitz. Petra verlor durch Verlagerung der Karawanenwege nach Palmyra seit dem 3. Jahrhundert an Bedeutung und verfiel nach Eroberung durch beduinische Araber (629/632). 1812 wurde die Stadt von J. L. Burckhardt wieder entdeckt (Ausgrabungen seit 1929). - Zeugen nabatäischer Kunst sind v. a. die in die schroffen Felswände hineingearbeiteten über 600 Grabanlagen des 1. und 2. Jahrhunderts n. Chr. Ihre kunstvollen Fassaden zeigen eine eigenartige Mischung hellenistisch-römischer Architekturformen mit einheimischen Grabbautraditionen. Das Felsengrab El-Chasne, ins 2. Jahrhundert n. Chr. datiert, gehört wohl eher in das 1. Jahrhundert n. Chr. und ist vermutlich nicht von nabatäischen Steinhauern gearbeitet; es ist stilistisch von großem Einfluss auf die weitere Entwicklung der Grabbaukunst. Älter sind die Gräber mit glatten Fassaden. Grundtyp ist das Pylon- oder Zinnengrab (mit ein oder zwei Zinnenfriesen), eine Abwandlung des Stufen- oder Treppengrabes (dessen Fassade mit seitlichen Abtreppungen, eigentlich Eckzinnen, verziert ist). Ein Grab mit Eckpilastern mit nabatäischen Kapitellen wird als Proto-Hegra-Typ bezeichnet. Wenn über der Tür ein Attikageschoss skulptiert ist, über dem ein Giebel oder Bogen oder ein weiteres Geschoss angeordnet ist, spricht man vom Hegra-Typ. Dazu gehören: das Stockwerk- oder Palastgrab, das Urnengrab, das Korinthische Grab, das Grab des Prokurators Sextius Florentinus (vermutlich bereits um 100 n. Chr. errichtet) und das so genannte Kloster (Ed-Der) mit Tholos und Säulenstellung im Obergeschoss (frühes 2. Jahrhundert n. Chr.). Auffällig sind planierte Kultplätze auf Anhöhen. Das kleine Theater lag am Rand, das große (1. Jahrhundert v. Chr.) in der großen Nekropole von Petra. - Die Stadt selbst ist weniger gut erforscht. Untersucht (v. a. 1916) und zum Teil ausgegraben (seit 1929) ist v. a. der Stadtkern mit einer 18 m breiten Monumentalstraße, überspannt von einem dreiteiligen Bogentor (am Beginn der heiligen Straße). Ein 5,60 m breites Propylon mit 30 Stufen führt zum südlich erhöht liegenden Tempelbezirk (56 × 130 m). Der größte Tempel ist der Kasr Bint Faraun von noch 23 m Höhe, der tiefer gelegene Hof (Theatron) hat Sitzbänke und Opferaltar. Neben dem Tempelbezirk Reste großer Thermen. An der Südseite der Straße lagen auch die drei großen Marktplätze, der unterste maß 65 × 92 m. Im Osten mündete die Prachtstraße bei zwei Nymphäen. An der nördlichen Straßenseite wurden ein Palast und ein Gymnasion (auf drei Terrassen) festgestellt. Die Wohnhäuser waren in Reihen an die Abhänge gebaut.
 
 
P. Neue Ausgrabungen u. Entdeckungen, hg. v. M. Lindner (1986);
 
P. u. das Königreich der Nabatäer. Lebensraum, Gesch. u. Kultur eines arab. Volkes der Antike, hg. v. M. Lindner: (51989);
 
P., Königin der Weihrauchstraße, hg. v. M. Lindner: Ausst.-Kat. (1991);
 N. I. Khairy: The 1981 P. excavations, auf mehrere Bde. ber. (Wiesbaden 1990 ff.);
 
P. Antike Felsstadt zw. arab. Tradition u. griech. Norm, hg. v. T. Weber u. R. Wenning (1997).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Petra: Felsgräber und Architektur der Nabatäer
 

Universal-Lexikon. 2012.

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